Onlineartikel Sounds2Move Bands: Scarlet Fire, Slag Heap (+ The Wohlstandskinder) Location: Jokus Gießen Datum: 28.10.2004 Tour: Autor: Katrin Reichwein
Ich und die Wohlstandskinder, das ist wohl eine dieser never-ending Stories und bisher hatte sie noch kein Happy End. Der Grund? Wofür braucht man Gründe, wenn man im Einzugsgebiet der Rhein-Main-Verkehrsbetriebe lebt? Wie auch immer. The Wohlstandskinder sollten in dieser Geschichte die Hauptrolle übernehmen, doch nun muss diese wieder ein mal alleine von Statisten getragen werden. Nichts desto trotz ist dies eine gute Geschichte , eine Geschichte von guten Vorbands, die einem das Leben ab und an doch versüßen. Der eigentlich Grund
meines Kommens hängt auch direkt mit der ersten Vorband zusammen.
Zugegebenermaßen war ich Scarlet Fire aus Linden gegenüber
etwas voreingenommen; und das eher im Negativen. Wer mich kennt, weiß,
dass ich mit Frauengesang rein gar nichts anfangen kann. Ich kann, die
in meinen Augen, gut singende Weiblichkeit an einer Hand abzählen,
ab heute brauche ich allerdings einen Finger mehr. Denn Sängerin
Christina Römer hat eine so durchdringende Stimme, dass das Blut
in der Adern gefriert. Es liegt das gewissen Etwas darin, das sich mit
Worten nicht beschreiben lässt. Vergleichbar nur mit der wunderbaren
Jessi von den Ex-Supreme Alias For Noise - falls die noch einer kennt.
Etwas rauh, wie nach einer durchzechten Nacht und dann doch auf wundersame
Weise sanft. Christinas Gesang harmoniert perfekt mit den harten Tönen
der Rhythmusfraktion. Die Musik von Scarlet Fire grooved, ich hätte
nicht gedacht, dass ich jemals so ein Wort benutzen würde, aber
es trifft es genau. Stellenweise sind hier Metalmoshparts heraus zu
hören, dich sich mit leichten Funk-Einflüssen paaren, um wiederum
in schnellen Alternative-Rock-Riffs über zu gehen. Dabei wirkt
dieser Stilmix niemals lächerlich, vielmehr sehr durchdacht und
erfrischend. Slag Heap fahren musikalisch komplett andere Geschütze auf. Hier gibt es traditionellen California Surf Punk im Stile der Satanic Surfers. Musik, die nicht tiefgründig sein soll, aber dennoch eine Menge Spaß macht. Anfangs ist die Musik noch etwas holprig und lärmig, hat man sich jedoch erst ein mal eingehört (oder hat der Mischer am Regler gedreht?) geht das Ganze schnurgerade nach Vorne los, direkt in die Beine. Scarlet Fire können sie allerdings selbst mit ihrer beeindruckenden, total entstellten Coverversion von Take Thats "Back for good" nicht das Wasser reichen. Wie man sieht, müssen Vorbands nicht immer nervige Pflicht sein, sie können es durchaus mit den Hauptdarstellern aufnehmen.
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